
Kennt ihr das? Ihr geht nur kurz in den Supermarkt, weil ihr euch denkt: "Ach, ich brauch ja nur drei Sachen." Und zwei Stunden, ein Wutanfall an der Selbstbedienungskasse und fünf Tüten voller Zeug, das ihr gar nicht wolltet, später fragt ihr euch: Warum fühlt sich das an wie ein Festivalbesuch ohne Musik, aber mit Nervenzusammenbruch?
Willkommen in der Welt der Reizüberflutung.
Einfach nur kurz einkaufen. Klar.
Licht so grell wie beim Verhör. Musik in der Lautstärke eines Flugzeugstarts. Menschen, die ihre Einkaufswagen fahren, als gäbe es ein Punktekonto für möglichst viele Kollisionen. Und ich mittendrin, mit der Reaktionsfähigkeit einer müden Garnele und dem Fokus eines Goldfischs auf Speed.
Ich schaffe es tatsächlich, alles einzukaufen (außer die drei Dinge, die ich wirklich brauche), und sobald ich draußen bin, bin ich einfach... fertig. Nicht müde im Sinne von "ein bisschen schlapp", sondern müde im Sinne von "Ich lege mich jetzt hier auf den Bürgersteig, gute Nacht."
Post-Depressions-Level: Expertenmodus
Was die Sache nicht leichter macht: Ich bin seit etwa einem Jahr aus meiner Depression raus – offiziell, zumindest. Inoffiziell sieht’s manchmal so aus, als hätte mein Gehirn das Memo noch nicht bekommen. Alles kostet Energie. Und nach dem Supermarktbesuch ist mein Akku nicht nur leer – er ist irgendwo in einem Paralleluniversum und schickt mir per Rauchzeichen Morsecode-Nachrichten: "Lass. Mich. Schlafen."
Aber hey – ich kann drüber lachen. Meistens.
Vielleicht liegt da das eigentliche Comeback: Nicht, dass ich jetzt wieder Bäume ausreißen kann (will ich eh nicht, zu anstrengend), sondern dass ich es mit Humor nehme. Ich hab keine Reizverarbeitung wie ein Durchschnittsmensch – ich hab Dolby Surround Chaos im Kopf. Und das ist okay.
Nur... bitte lasst mich nach dem Einkaufen 20 Minuten in den Kofferraum legen. Danke.
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