Depression und Impulskäufe – wenn der Warenkorb die Seele trösten soll

Veröffentlicht am 20. Mai 2025 um 06:54

Wenn ich ehrlich bin: Mein Online-Warenkorb kennt meine dunklen Phasen besser als meine beste Freundin. Je schlechter es mir geht, desto voller wird er. Ein Klick hier, ein „gönn dir“ da – und zack, wieder ein Päckchen auf dem Weg. Und das Gefühl danach? Meistens eher „Mist, schon wieder“ statt „Yeah, Glücksgefühl!“.

Warum machen wir das eigentlich? Und warum tut’s danach doppelt weh – im Herzen und auf dem Konto?


Warum Depression und Impulskäufe so gut miteinander können (leider)

🧠 1. Kurzurlaub fürs Belohnungssystem:
Depressionen dämpfen das Belohnungssystem im Hirn – da ist’s mit der Freude oft mau. Ein Kauf? Das ist wie ein Espresso für die Seele. Kurz ein bisschen WACH, bevor man wieder in der Gefühlscouch versinkt.

😵 2. Impulskontrolle? Ist grad nicht da, bitte später nochmal probieren.
Wenn du depressiv bist, arbeitet das Gehirn wie in Zeitlupe – vor allem in der Abteilung „vernünftige Entscheidungen treffen“. Da gewinnt dann oft der spontane Kauf gegen die „eigentlich brauche ich das nicht“-Stimme.

🪞 3. Shopping als Selbstwert-Booster (Spoiler: klappt nicht)
Manchmal denken wir unbewusst: „Wenn ich mir was gönne, bin ich vielleicht nicht ganz so wertlos.“ Und dann liegt das neue Ding da – hübsch, teuer, und völlig nutzlos. Und der Selbstwert? Der verzieht sich beleidigt in die Ecke.


Was hilft gegen diese Shopping-Sabotage?

⏸️ 1. Pause-Taste drücken – bevor du kaufst:
Frag dich: Geht’s mir gerade schlecht – oder will ich das wirklich?
(Merke: Niemand „braucht dringend“ zehn Duftkerzen um 2 Uhr morgens.)

📓 2. Trigger-Detektiv spielen:
Fang ein kleines Logbuch an: Was hast du gekauft, wann – und wie ging’s dir dabei? Du wirst staunen, wie oft das „ich gönn mir was“ eher ein „ich halt’s grad nicht aus“ war.

📵 3. Apps löschen, Konto schützen, Browser austricksen:
Mach’s dir schwer. Entferne Shopping-Apps, aktiviere Wartezeiten oder richte ein Extra-Konto ein, auf das du nicht spontan zugreifen kannst. Wenn’s nervt, ist es gut.

💬 4. Reden, statt kaufen:
Wenn der Kaufdrang kommt: Schnapp dir lieber dein Handy – aber ruf jemanden an. Oder schreib dir den Frust von der Seele. Reden hilft mehr als Retourenscheine.

🎨 5. Ersatzhandlungen finden (die nicht nach Plastik riechen):
Tanz wild durchs Wohnzimmer, mal was, back Brot, mach irgendwas mit deinen Händen. Hauptsache: Ablenken mit Dingen, die nicht per DHL geliefert werden.


Tipp aus eigener Erfahrung: Behalte deine Käufe im Blick

Damit du den Überblick nicht verlierst (und deine Bestellungen dich nicht irgendwann selber überraschen), findest du im Shop einen Purchase Tracker.
Er hilft dir dabei, deine Käufe zu dokumentieren – ganz ohne Verurteilung, nur zur Selbstbeobachtung. Manchmal ist schon das Aufschreiben ein erster Schritt raus aus dem Teufelskreis.


Fazit mit Augenzwinkern

Depressive Impulskäufe sind wie diese komischen Mitternachtssnacks: Man will sich was Gutes tun – und fühlt sich danach eher mies. Aber hey: Du bist nicht allein damit. Und du bist nicht „schwach“, sondern einfach menschlich.

Mit ein bisschen Achtsamkeit, Selbstmitgefühl und vielleicht weniger Online-Shopping lässt sich das Muster durchbrechen. Und denk dran: Der Klick auf „jetzt kaufen“ macht nicht glücklich – aber vielleicht der Klick auf „jetzt umarmen“ oder „jetzt atmen“.

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