Heute im Büro – Reizüberflutung mit Ansage

Veröffentlicht am 15. Mai 2025 um 23:13

Heute war ich im Büro. Ja, richtig gelesen. ICH – die Teilzeit-Einsiedlerin – habe mich in die echte Welt hinausgewagt. Aber der Reihe nach.

 

Der Tag begann wie immer mit Sammy. Eine schnelle Runde Gassi, Sammy happy, ich noch im Halbschlaf. Danach direkt auf die Autobahn – und da begann das kollektive Pendler-Ritual. Denn wenn einmal im Monat Nicole ins Büro muss, scheint das ein geheimes Zeichen an die halbe Region zu sein: „Leute, heute treffen wir uns alle auf der A9.“ Und wir? Natürlich mittendrin. Verkehrsmeditation at its finest.

 

Im Büro angekommen, traf mich das volle Reizprogramm: Menschen, Stimmen, Klingeln, Lichter, Druckergeräusche – kurz gesagt: Leben. Für mein Gehirn, das sich zuletzt eher mit Zimmerpflanzen unterhalten hat, war das ein sensorischer Overkill. Ich fühlte mich wie ein müdes Chamäleon auf einem Rave – alles zu bunt, zu laut, zu viel.

 

Und hier ist die Realität mit Depression: Man ist nicht einfach „wieder da“. Es ist ein langsames Wiederauftauchen, ein Training für die Sinne. Ich muss mich wieder mehr in diese Welt zurückarbeiten, mich den Reizen stellen, die mir früher egal waren und mich jetzt komplett aus der Bahn werfen.

 

Nach zwei Stunden war ich schon durch. Übermüdung, Konzentrationslevel = Kartoffel. Dann kam der Klassiker: übermächtige Kopfschmerzen. Mein Gehirn war so überfordert, dass es quasi einen Not-Aus beantragt hat.

 

Wieder daheim – halb Mensch, halb Staubwolke – gab’s ein schnelles Abendessen. Noch kurz mit Sammy gekuschelt, der mich verständnisvoll ansah, so nach dem Motto: "Ich hab dir doch gesagt, bleib bei Gassi." Dann fiel ich ins Bett, als hätte ich einen 12-Stunden-Flug hinter mir.

 

Fazit des Tages: Kleine Schritte. Große Reize. Und ein Hund, der das alles viel besser versteht als jeder Therapeut.

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