
Jemand fragt euch um einen Gefallen, und bevor euer Hirn überhaupt eine Chance hat, das Wort Nein in die Richtung eures Mundes zu schicken, ruft ihr schon ganz fröhlich: "Klar, mach ich!"
Ich bin diese Person. Ich bin das menschgewordene Google-Formular mit der Voreinstellung immer verfügbar.
Ganz egal, ob ich gerade arbeite, esse, schlafe, weine oder schon brennend in einer anderen Aufgabe stecke – irgendwo in mir ruft eine übermotivierte innere Assistentin:
"Na los, das kriegen wir auch noch unter!"

Und zack, wieder ein Ding mehr auf der Liste. Die wächst übrigens schneller als meine Zimmerpflanzen sterben (und das will was heißen).
Ob privat oder beruflich – ich häng schon in den Seilen, aber hey, einer geht noch! Spoiler: Nein, geht er nicht. Meistens endet das nämlich nicht mit dem Gefühl, besonders produktiv und heldenhaft gewesen zu sein, sondern mit totalem Stress, Chaos – und ja, einem depressiven Schub.
Warum ist das so?
Weil viele Menschen mit Depressionen dieses Verhalten kennen. Dieses People Pleasing, dieses Ich darf niemanden enttäuschen, dieses Wenn ich Nein sage, bin ich egoistisch.
Klingt vertraut? Willkommen im Club. (Wir treffen uns regelmäßig, sagen aber alle zu, obwohl wir eigentlich absagen müssten.)
Was hilft?
Therapie, Selbstmitgefühl – und eine Reisende-To-do-Liste. Die ist meine neue beste Freundin. Nicht nur, weil sie hübsch aussieht, sondern weil sie mich daran erinnert, was ich wirklich zu tun habe. Und dass ich da – Überraschung! – auch draufstehe. Also ich selbst. Meine Bedürfnisse. Mein Feierabend.
Und der größte Gamechanger: Ein Satz, den ich von einem tollen Mitmenschen aus der Therapiegruppe gelernt habe. Trommelwirbel:
"Ich würde dir ja gerne helfen, ich habe aber leider gerade keine Zeit."

Also – an alle, die sich gerade mal wieder zu viel aufgehalst haben: Nimm dich ernst. Setz dich auf deine To-do-Liste. Gönn dir eine Pause. Und übe das Nein sagen.
Am besten vor dem Spiegel:
"Nein. Nein. Nein. Nein danke. Nicht heute. Vielleicht nächstes Jahr."
Oder auch mal:
"Ich helfe dir gern – aber zuerst helfe ich mir selbst."
Und das ist nicht egoistisch. Das ist Selbstfürsorge mit Superheldencape.
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